NATURHEILKUNDE

In der Traditionellen Europäische Naturheilkunde (TEN) ist es das Ziel den Menschen als Ganzes anzusehen und auf diese Weise nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen einer Krankheit zu behandeln. Es ist ein umfassendes, ganzheitliches Medizinsystem zwischen Antike und Moderne, mit einer Vielzahl von diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten – angepasst an den einzelnen Menschen, seine Ressourcen und Bedürfnisse.

MASSAGEPRAKTIKEN

Klassische Massage

Bei der klassischen Massage werden mit den Händen Druck- und Zugreize auf Gewebe und Muskeln ausgeübt. Die Berührungen haben zum einen eine direkte körperliche Wirkung, in dem sie verkrampfte Muskulatur dehnen und entspannen, die lokale Durchblutung steigern und den Zellstoffwechsel anregen. Dadurch werden auch Schmerzen, die durch Verspannungen entstehen, beseitigt. Zum anderen übt die Massage einen positiven Einfluss auf den Herzschlag, den Blutdruck, die Atmung und die Verdauung aus und fördert so die Entspannung und das Wohlbefinden.

Funktionsmassage

Bei der Funktionsmassage wird parallel zur Faserrichtung des jeweiligen Muskels massiert, unter gleichzeitiger Dehnung des behandelten Muskels und Mitbewegen des Gelenkes.
Die Wirkung basiert auf einer reflektorischen Entspannung und dadurch einer verbesserten Durchblutung der behandelten sowie der benachbarten Muskeln. Die Bewegung führt zu einer kontrollierten Mobilisierung der Gelenke und zur Dehnung längs gerichteter zugfester Fasern.
Das Ziel besteht vor allem darin, die Detonisierung (Entspannung) des hyperaktiven Muskels oder die Dehnung des verkürzten Muskels zu bewirken. Die Massage erfolgt rhythmisch und langsam über eine Dauer von 3-5 Minuten bzw. so lange, bis sich die Entspannung des behandelten Muskels einstellt. Die Funktionsmassage wird in der klassischen Massage integriert angewendet. 

Viszerale Massage

Die viszeralen Behandlungstechniken sind ein Teil der Osteopathie. Hier liegt der Fokus auf der Behandlung der Bauchorgane. Es ist eine Form der funktionellen Technik, die direkt an den Bauchorganen und deren faszialer Befestigung angewendet wird. Wie bei der Craniosacralen Osteopathie führt auch hier das Erfühlen der Gewebespannungen dazu, die Dysfunktionen über eine äusserst behutsame Korrektur zu lösen.

Fussreflexzonen Massage

Die Reflexzonenmassage am Fuss ist eine Behandlungsform, die sich im Laufe vieler Jahre aus altem Volkswissen zu einer exakt ausgearbeiteten Therapie entwickelt hat. Der Fuss “reflektiert” im verkleinerten Massstab den Zustand des ganzen Menschen.

AB- UND AUSLEITENDE VERFAHREN

Unter dem Begriff „Ab- und Ausleitende Verfahren“ werden verschiedene Behandlungsmethoden zusammengefasst, die zur Auscheidung von Toxinen, Ausscheidungsstoffen und Schlacken und zur Reinigung des Körpers dienen.

Schröpfen

Schon seit Jahrtausenden wird das Schröpfen weltweit in verschiedenen Kulturen eingesetzt. Auch im antiken Griechenland war die Therapie mit Unterdruck ein sehr wichtiges Behandlungsverfahren, weshalb die Schröpfglocke sogar als Symbol für Ärzte diente. Schröpfen zählt zu den klassischen Ausleitungsverfahren. Es wird zwischen dem trockenen Schröpfen, dem blutigen Schröpfen und der Schröpfkopfmassage unterschieden. Das Schröpfen erfolgt mithilfe sogenannter Schröpfgläser bzw. Schröpfköpfe, welche auf die Haut gesetzt werden. Dabei kommen Gläser mit verschiedenen Durchmessern und in verschiedenen Stärken zum Einsatz. Vor dem Aufsetzen der Gläser wird in ihnen ein Vakuum oder zumindest ein Unterdruck erzeugt. Der Unterdruck saugt die Haut an und das Glas sitzt fest. Das verbessert die Durchblutung bestimmter Körperstellen und ein erhöhter Stoffwechsel und Lymphfluss profitieren in diesem Gebiet. Meist wird das Schröpfen mit der Reflexzonentherapie kombiniert, indem die Schröpfgläser im Bereich der Reflexzonen auf dem Rücken des Patienten aufgesetzt werden.

Baunscheidtieren

Das Baunscheidtieren ist eine Reiztherapie, bei der man sich das Prinzip der Reflexzonen zu Nutze macht: Verschiedene Hautbereiche, sogenannte Head-Zonen, sind über Nervenbahnen mit bestimmten inneren Organen verbunden. Aufgrund dieser Nervenverbindungen können Störungen eines inneren Organs reflexartig Schmerzen oder Veränderungen (Überempfindlichkeit, Eindellungen, Quellungen) in dem zugehörigen Hautareal und dem darunter liegenden Bindegewebe auslösen. Diese Verbindung nutzt man bei den Reiz- oder Reflextherapien in umgekehrter Richtung: Übt man mechanisch oder mit Wärme oder Medikamenten einen Reiz auf ein bestimmtes Hautgebiet aus, so beeinflusst man auf diese Weise auch das mit diesem Hautbereich verbundene erkrankte Organ.

Beim Baunscheidtieren wird durch die Reizung der Haut sowohl die lokale Durchblutung angeregt als auch die Durchblutung der inneren Organe, die mit den behandelten Hautsegmenten reflektorisch verbunden sind. Dadurch werden Schmerzen gelindert und die inneren Organe gestärkt.

Hirudotherapie: die Therapie mit Blutegeln

Die Heilwirkung der Blutegelbehandlung entsteht durch Reaktionen auf den Biss, das Saugen und das Nachbluten sowie die biologisch aktiven Stoffe des Egelsekrets. Es greifen physikalische (Aderlass/Lymphdrainage), reflektorische und biochemische (Wirkungen der biologisch aktiven Stoffe des Blutegelspeichels) Effekte ineinander und bedingen gemeinsam die heilsame Wirkung der Therapie.

Diätetik, Ernährung und Stoffwechsel

Die Diätetik (lateinisch diaita = Lebensweise) ist eine naturheilkundliche Praktik und umfasst alle Massnahmen, die im Sinne einer geregelten Lebensweise zur Gesunderhaltung oder Heilung beitragen. Im Vordergrund stehen heute vorallem Ernährungsempfehlungen. Eine Ernährungsumstellung dient bei Gesunden vor allem der Erhaltung der Gesundheit. Bei vielen chronischen Erkrankungen kann eine gesunde Ernährung dazu beitragen, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen.

Orthomolekulare Medizin

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente

Viele biologische Substanzen wie zum Beispiel Vitamine, Mineralien, Spurenelemente oder Aminosäuren sind dafür zuständig, die biologischen Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Normalerweise werden diese Stoffe mit der Nahrung aufgenommen oder vom Körper selbst synthetisiert. Ein Mangel an biologischen Substanzen kann zum Beispiel durch eine falsche oder einseitige Ernährung, Stress, Krankheiten, Schwangerschaft oder Umweltgifte verstärkt werden und hat gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge.

Phytotherapie

Die Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde ist die Behandlung und Vorbeugung durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitung zur Linderung körperlicher, psychischer und seelischer Krankheiten. Die Phytotherapie ist nicht Alternative, sondern Teil der heutigen naturwissenschaftlich orientierten Medizin. Sie schliesst Lücken und bietet ergänzende oder begleitende Möglichkeiten bei der Behandlung und Vorbeugung akuter und chronischer Krankheiten.

Spagyrik

Spagyrik ist ein uraltes, ganzheitliches Naturheilverfahren. Diese besondere Art der Arzneimittelherstellung hat ihre Wurzeln in der vorchristlichen Zeit. In der Spagyrik werden die Wirkstoffe aus Pflanzen auf eine besondere Weise getrennt, bearbeitet und dann wieder zusammengeführt. Durch die spezielle Art der Herstellung erhalten die Essenzen eine Dynamik, die im Körper Heilungsprozesse in Gang setzen und das Selbstheilungspotential des Körpers anregen kann. Spagyrika unterdrücken die natürlichen Abwehrreaktionen des Körpers (z.B. Fieber) nicht, sondern fördern die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts. Dadurch helfen sie, Krankheiten zu überwinden und nicht nur zu verdrängen.

Es ist ein umfassendes, ganzheitliches Medizinsystem zwischen Antike und Moderne, mit einer Vielzahl von diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten